Die Abendgottesdienste in Ölbronn und Kleinvillars

Sonntag…der Tag ohne Wecker, des gemütlichen Frühstücks, der lockeren Kleidung, der        Spaziergänge, der Familie, der Tag ohne Stress(?)…

Sonntag…der Tag des Leerlaufes, des Streits, der Nachmittagsdepression, der abendlichen Montagsnähe…

 

Entstehung:

Bereits seit längerer Zeit hatte uns in beiden Kirchengemeinderäten immer wieder die Frage nach den Ursachen des abnehmenden Kirchenbesuches am Sonntagvormittag beschäftigt. Zumal wir darüber hinaus auch prinzipiell an neuen Gottesdienst(=GD)-Formen interessiert waren, besuchten im November 1999 einige Interessierte aus unserem Gremium einen Workshop des Ev. Bildungswerkes Mühlacker zum Thema „Neue Formen des Abend-GDes“, bei dem die damals bereits existierenden Modelle im Kirchenbezirk vorgestellt und diskutiert wurden. Schon damals wurde unser Interesse an Alternativen zu den Vormittags-GDen geweckt.

Die eigentliche Initialzündung jedoch erfolgte bei einem gemeinsamen Arbeitswochenende der Kirchengemeinderäte im Februar 2001 im Forum Hohenwart: Wir Gremien hatten mit Frau Hörnig, damals Pfarrerin in Dürrmenz, eine kompetente wie auch bereits Abend-GD-erfahrene Referentin eingeladen, um noch einmal intensiv über neue gottesdienstliche Formen nachzudenken. Wir fragten uns, worauf der mangelnde Kirchenbesuch am Sonntagvormittag im Allgemeinen und unter den Gemeindegliedern jüngeren und mittleren Alters im Speziellen zurückzuführen sei (In Ölbronn und Kleinvillars ist in der Regel jeweils abwechselnd um 9.00 Uhr und um 10 Uhr GD). Als mögliche Ursachen stießen wir auf veränderte gesellschaftliche Bedingungen (Milieus), ein neues Freizeitverhalten, das z.T. antiquierte Liedgut und auf andere Lebensgewohnheiten, als sie früher üblich waren. So richtete sich beispielsweise der 9.00 Uhr-GD im ländlichen Raum ursprünglich einfach nach dem ersten Stallgang des Bauern. Wir stimmten überein: Die GD-Zeit ist aber für den Menschen da und nicht umgekehrt! Eine weitere gewichtige Feststellung war für uns die Tatsache, dass der Sonntagabend für viele Menschen eine Zeit der Verunsicherung, der Anspannung in Erwartung der neuen Woche und der Depression ist. – Warum diesem Umstand nicht mit einem ermutigenden, stärkenden und entlastenden GD begegnen?

Als Konsequenz dieser fruchtbaren Klausurtagung starteten wir im Frühjahr/Sommer 2001 eine aufwändige aber gut organisierte Gemeindeumfrage (s. grüner Umfragebogen!): Jedes Gemeindemitglied wurde persönlich angeschrieben und  befragt, ob es mit der bisherigen Form (praktisch ausschließlich GDe am Sonntagvormittag) zufrieden sei, oder ob man sich ab und zu statt dessen einen „etwas anderen GD am Sonntagabend“ wünsche…. Die anschließende Auswertung ergab, dass Letzteres ganz klar bei einem überwiegenden Teil der Umfrageteilnehmer der Fall war.

Dem beschlossen wir Rechnung zu tragen und das Projekt „Abend-GDe“ zunächst versuchsweise zu testen. Für die Gestaltung dieser für uns neuen Form holten wir uns zunächst Anregungen durch den Besuch anderer Abend-GDe („Nachteulen“ Dürrmenz; „Le Dome“ Schützingen) und entwickelten im Rahmen eines ersten Planungstreffens  Ideen für Themen. Schon der Besuch der ersten Abend-GDe war erfreulich gut! Insbesondere Menschen mittleren Alters nahmen das neue Angebot von Anfang an gerne an.

Heute sind unsere Abend-GDe zu einem festen Bestandteil unseres gottesdienstlichen Lebens geworden und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit.

 

Anzahl

Wir planen vier solcher „Sondergottesdienste“ pro Jahr, wobei der Bitt-GD am Buß-und Bettag dazu zählt. Bereits weit mehr als 30 solcher Veranstaltungen mit verschiedenen Themen, unterschiedlichem Charakter und Stimmung konnten durchgeführt werden.

 

Planung

Ein offenes Planungstreffen pro Jahr für alle Abend-GDe in diesem Jahr. Dabei werden mögliche Themen gesucht, ausgewählt und die Kernteams bestimmt.

 

Durchführung

Sie erfolgt durch wechselnde Teams (Kernteam in der Regel aus Mitgliedern des Kirchengemeinderates, das sich noch weitere Teilnehmer suchen kann, sowie dem Pfarrer) Dabei ist eine Person für die terminliche und interne Koordination verantwortlich. Man trifft sich jeweils ca. zwei Mal ohne und ein Mal gemeinsam mit dem Pfarrer.

 

Ort

Da unsere Abend-GDe von beiden Gemeinden gemeinsam getragen und verantwortet werden, finden sie jeweils abwechselnd in der Ölbronner und Kleinvillarser Kirche statt.

Zeit

Am Sonntagabend um 18.30 Uhr bis 19.30/19.45 Uhr 

(Jeweils statt GD an diesem Vormittag)       

 

Themen 

(s. farbige Kärtchen!)

 

Charakter      

Je nach Thema meditativ, lebhaft, fröhlich, zum Nachdenken anregend, u.U. auch provokativ

 

Musik

Keine Orgel(!), dafür aber diverse andere Instrumente wie z.B. Harfe, Marimbaphon; Gesang mit Gitarrenbegleitung, Band, Tonträger etc.

Ausblick

Sollten unsere Abend-GDe den Besuchern weiterhin so viel Freude machen, wie uns in den Teams bei der Vorbereitung und Durchführung und sollte uns die Kreativität nicht verlassen, dann werden sie auch hoffentlich weiterhin Bestand in unseren Gemeinden haben.

Seien auch Sie herzlich dazu eingeladen, wenn es wieder heißt:

 

Sinn finden, Zuwendung spüren, ruhig werden.

Horizonte erweitern, Segen empfangen:

Den Sonntag nutzen, sich selbst etwas Gutes tun, Energie sammeln.

In einem Gottesdienst am Abend mit rhythmischen Liedern, Meditation und Texten, Ansprache und Gemeinschaft…

Stefan Huschitt

Lachen ist die beste Medizin (Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen) 02.03.2014

"Darf im Gottessdienst gelacht werden?“ – Oder muss die Frage eher heißen: „Ist das noch ein Gottesdienst, wo überhaupt nicht gelacht wird?

Schließlich geht es um das Evangelium – die Frohe Botschaft. Es geht ums Heil werden. Und da sind Glauben und Lachen die beste Medizin! Wer in der Not glauben kann, verzweifelt nicht. Und wer lacht, statt zu verzweifeln, der sieht den Ausweg, den Gott ihm zeigt.

Wir feiern fröhlich Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen"

So begann der Abendgottesdienst am 2. März 2014 in Kleinvillars, den ein Team liebevoll vorbereitet hatte (Pirko Busse, Doro Combe, Ingrid Götze, Jürgen Götze, Stefan Huschitt, Uli Kümmerle und Christian Wüthrich) und in dem der Posaunenchor Knittlingen-Kleinvillars kraftvolle musikalische Akzente setzte.

Erst wurde ein kleines Mädchen (Pirko) im Abend-Gottesdienst entdeckt, und dann tauchte auch noch ein Clown (Christian aus Romanshorn in der Schweiz) beim ersten Lied plötzlich auf der Kanzel auf. Das sorgte bei den Verantwortlichen ganz schön für Verwirrung, bei den Besuchern aber zunehmend für viele Lacher und lockere Stimmung. Was sonst kaum zu schaffen ist, gelang dem Clown im Nu: Jeder und jede war beteiligt und konnte auch selbst mal aus der Rolle fallen und sich die rote Nase aufsetzen lassen. Wie die Bilder zeigen, waren wir damit in bester Gesellschaft.

Fazit: Weil Gott viel Humor hat, darf ein Gottesdienst auch sehr lustig sein.

Bilder:
Walter Meffle (aus dem Gottesdienst) - Herzlichen Dank!
Papst Franziskus: Der Katholik und die Welt, Freitag, 8.11.2013
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