Mühlacker Tagblatt, Freitag, 1. Juli 2016

Rettung eines Wahrzeichens

Ölbronner Kirchturm wird für rund 260 000 Euro saniert

Die „Kirchturmretter" aus Ölbronn ha­ben ihr Ziel erreicht: 91000 Euro Spendengelder sind gesammelt worden, nun kann die Sanierung beginnen. Schon im Oktober soll sie abgeschlossen sein.

Mühlacker Tagblatt, Freitag, 1. Juli 2016

Rettung eines Wahrzeichens

Ölbronner Kirchturm wird für rund 260 000 Euro saniert

Die „Kirchturmretter" aus Ölbronn ha­ben ihr Ziel erreicht: 91000 Euro Spendengelder sind gesammelt worden, nun kann die Sanierung beginnen. Schon im Oktober soll sie abgeschlossen sein.

Von MANFRED SCHOTT

ÖLBRONN-DURRN. „Wir sind froh, dass es jetzt losgeht, und diese Freude über den Beginn wollen wir mit allen teilen, die an unserer Kirche interessiert sind", sagen Pfarrer Jürgen Götze, Kirchengemeinderatsvorsitzender Stefan Huschitt und Ar­chitekt Andreas Kiefner. Gemeint ist die Außenrenovierung der Kirche, für die am Dienstag endgültig die Aufträge vergeben wurden, und die in den nächsten zwei Wo­chen beginnen soll. Dieser Beginn wird von vielen bereits erwartet. Denn die Öl­bronner Kirche ist nicht nur Gotteshaus für die Mitglieder der Kirchengemeinde, sie ist auch ein Wahrzeichen des gesamten Ortes. Das war schon immer so, aber in den vergangenen zwei Jahren ist vor allem der hohe Turm mit seinem markanten ro­ten Sandstein zudem zu einem Zeichen für das beeindruckende Engagement von Kir­chengemeinde und Bürgerschaft geworden.

Denn 2013 war endgültig klar geworden: Der Turm, von dessen Gesims schon klei­nere Stücke abgefallen waren, ein Teil des Dachstuhls und die Außenfassade müssen saniert werden. Ende 2014 standen die vo­raussichtlichen Kosten fest: 260 000 Euro. Die Mittel der Kirchengemeinde, inklusive der Beteiligung der Landeskirche, reichten zur Finanzierung allerdings nicht aus. Die Finanzierungslücke betrug 91000 Euro.

Eine aktive und kreative Zeit begann. Spenden wurden gesammelt, die „Kirchturmretter" gründeten sich und entwickel­ten immer neue Ideen. Ob „Frühlingscafe" auf dem „Spatzenhof", Brennholzverkauf, Adventsbasar oder verschiedene Kirchen­konzerte - all dies half mit, die eigens ge­schaffene­

„Spendenuhr" in Richtung der benötigten Summe weiterzubewegen. Das „Turmretterbrot" der Bäckerei Scheytt konnte man mit „Turmretterwurst" aus der Metzgerei Bäuerle belegen und damit einen Beitrag leisten. Auch die bürgerliche Gemeinde gab 20 000 Euro.

Jetzt ist das Ziel erreicht, die 91000 Eu­ro sind beisammen. Bis spätestens Mitte Juli sollen sowohl Turm als auch Kirchen­schiff komplett eingerüstet werden. „Im ersteh Schritt werden schadhafte Stellen der Turm-Gesimse und der übrigen Turm­fassade durch neuen Sandstein ersetzt", erläutert Architekt Andreas Kiefner. Der Kirchturm bekommt erstmals eine Dach­rinne. Deren bisheriges Fehlen ist wohl ei­ne Ursache der starken Verwitterungs­schäden. Die Gesimse werden dort, wo sie der Witterung besonders stark ausgesetzt sind, mit einer Kupferverblendung ge­schützt. Die Schallläden des Glockenstuh­les und die Turmuhr werden erneuert.

Im zweiten Abschnitt werden schadhafte Stellen im Dachgebälk ausgetauscht, vor allem dort, wo das Holz auf dem Mauer­werk aufliegt. Weil durch verrottete Bal­ken das Gewicht des Daches nicht mehr in vollem Umfang vertikal nach unten, son­dern teilweise zur Seite abgeleitet wurde, hatte die Fassade vor allem im Bereich der Fenster stellenweise Risse bekommen. Die sollen geschlossen, die Mauer mit Zugan­kern bewehrt werden. Der Seiteneingang bekommt Stufen aus Sandstein, und zum Schluss wird die Fassade neu gestrichen. Mitte Oktober sollen die Bauarbeiten laut aktueller Planung abgeschlossen sein.