Die Waldenserkirche in Kleinvillars
Kulinarische Reise von den Waldensertälern nach Kleinvillars
Unter dem Motto "Alt trifft Jung" finden nun schon seit mehreren Jahren monatliche Veranstaltungen in Kleinvillars statt.
Ein geselliger Nachmittag, nicht nur für Kleinvillarser Bürger, hatte am 14. Februar 2012 das Thema:
Was die Waldenser kochten.
Frau Marie-Luise Jaggy, Wirtin vom Gasthaus Kanne-Post in Knittlingen, ließ mit ihren Ausführungen weit über den lokalen Tellerrand blicken. Sie nahm die Teilnehmer mit auf eine sehr kurzweilige kulinarische Reise von den Waldensertälern über die Schweiz, die Eppinger Linien und Knittlingen nach Kleinvillars. So hatten alle die Gelegenheit ein von der Bäckerei Gerst nach alten Rezepten gebackenes (Spenden)Brot "Se mooure de pan" wie auch das Dessert "La Dame Blanc" ausgiebig zu kosten.
Frau Jaggy, gab aber auch einen Einblick in das karge Leben in den Waldensertälern. So war nur wenigen bekannt, dass die Waldenser ihre Babys mit einem Kastanienbrei und Milch ernährten. Zum Nachkochen hatte die leidenschaftliche Köchin noch viele wertvolle Tipps und weitere Rezepte. Beispielsweise die Waldensermaultaschen mit einer Füllung aus Kartoffeln, Brät, Speck und Zwiebeln.
Garniert wurden die Ausführungen durch Hinweise zum Leben und Wirken der "Welschen" in den piemontesischen Alpen wie auch in unserer Gegend. Es war doch vielen unbekannt, dass in Knittlingen noch drei der ersten Waldenserhäuser stehen, oder dass neben der Kartoffel auch der Wirsing (Welschkohl) mit den Waldensern nach Württemberg kam. Der Name Walnuss sich von der "welschen Nuss" ableitet und Kartoffelsalat mit Walnussöl abgeschmeckt, eine ganz besondere Note bekommt.
Beeindruckend auch das Vaterunser, in Patois, dem okzitanischen Dialekt der Waldenser gesprochen, dem Frau Jaggy abschließend noch die deutsche Übersetzung folgen ließ.
Text und Bilder von W. Meffle