Die Fensterbilder der St. Antonius Kirche in Ölbronn

Die von Rudolf Yelin "der Ältere" entworfenen Fensterbilder auf der Südseite des Gebäudes erzählen vom Leben und Wirken Jesu.

(Text und sämtliche Fotografien von Walter Meffle)

Rudolf Yelin (1864 - 1940)

Rudolf Yelin wurde am 14. August 1864 in Reutlingen geboren.
Vater und Mutter entstammten aus Pfarrfamilien und so wurde der Junge nicht nur früh künstlerisch gefördert, sondern auch für eine theologische Laufbahn bestimmt. Er besuchte das Kloster Schöntal wie auch das Stift in Tübingen, brach aber sehr bald das Theologiestudium ab und widmete sich der Malerei.
Mit 26 Jahren begann er seinen Weg als selbständiger Künstler. Dank seiner theologischen Ausbildung konnte er sich schnell in der sakralen Kunst einen Namen machen.
Ein erster großer Auftrag waren die Wandmalereien der Stiftskirche in Stuttgart. In Stuttgart wo sich dann die Familie niederließ, wurden auch die Söhne Ernst und Rudolf geboren, die als Bildhauer bzw. Glasmaler ebenfalls künstlerisch tätig waren.

Zur Glasmalerei kommt Yelin eher zufällig. Er übernimmt die Fertigstellung der Glasfenster in der Stuttgarter Garnisonskirche und entdeckt ein neues Betätigungsfeld.

In der damaligen Zeit war das Erstellen von Glasfenstern üblicherweise auf zwei Personen aufgeteilt:
à Der Maler entwirft das Fenster auf einem Karton
à der Glasmaler setzt den Entwurf dann in einem Fenster um.

Rudolf Yelin arbeitete oft mit der Firma Saile in Stuttgart zusammen. Dort konnte er in der Werkstatt selbst das Schwarzlot auf das farbige Gas auftragen und so an der Erstellung der Fensterbilder mitwirken.

Er malt mit Glas!

In der Glasmalerei kommen meist zwei unterschiedliche Techniken zum Einsatz. Entweder wird mit Schwarzlot auf farbiges Glas gemalt oder einfarbige Gläser werden mit Schmelzfarben bemalt, die dann gebrannt werden...

In den Jahren bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges schuf Rudolf Yelin über 100 meist großformatige Entwürfe für Fensterbilder in Kirchen in vielen Teilen Deutschlands. Sogar in Irland sind heute noch Beispiele seines Schaffens zu sehen. Seiner von Beginn an naturnahen Malerei blieb Yelin sein ganzes künstlerisches Leben lang treu

Bedingt durch eine nervöse Venenentzündung konnte er allerdings ab 1926 keine großformatigen Wandmalereien mehr ausführen. Ein Augenleiden beendete seine Schaffenskraft in den 1930er Jahren.

Weitergehende Informationen finden Sie in der Biografie von Bodo Cichy

Rudolf Yelin  1864 -1940
Seine Zeit  -  Sein Leben  -  Sein Werk

Die Firma Saile, gegründet 1868, beschäftigt sich auch noch heute als Atelier für Glasgestaltung mit der Glasmalerei. Valentin Saile führt in vierter Generation die Glasmalerei in Stuttgart.

Text: Walter Meffle

                          

Gemälde an der Kanzel

Sämtliche Fotografien: Walter Meffle.

Die Emporenbilder - kleine Kunstwerke in der Kirche Ölbronn

Hier möchte ich die auf die hölzerne Brüstung der Empore gemalten Bilder vorstellen. In der im Bild des Evangelisten Marcus ersichtlichen Signatur lesen wir: Johann Jacob Beillinger  pinxit (hat gemalt) a Winterthur 1748. Die Jahreszahl lässt sich leider nur erahnen. Vermutlich kam Beillinger während seiner Wanderjahre nach Ölbronn. Über sein Leben und Wirken sind keine Aufzeichnungen verfügbar. Auch in Winterthur ist er unbekannt.

Lassen Sie doch mal, mit einem "Blick nach Oben", Bilder und Bibeltexte auf sich wirken.

Von den 4 Gemälden mit den Evangelisten sehen Sie Matthäus als Schreibenden dargestellt. Der Engel steht als Symbol für die göttliche Inspiration.

Die evangelische Kirche feiert den 21. September als "Tag des Apostels und Evangelisten Matthäus". In vielen Gemeinden wurden an diesem Tag die Kirchen eingeweiht. Der Matthäustag, gilt im Bauernkalender als Winteranfang und ist daher auch mit vielen Bauernweisheiten verbunden, wie:
Die Wintersaat gar wohl gerät, wenn man sie bis Matthäus sät.

Text und Bilder: Walter Meffle.