Abendmahl in der Waldenserkirche

Aus dem Gemeindebrief:

"Das ist mein Blut für eure Sünden vergossen"
Sicherlich haben schon viele von ihnen in der Waldenserkirche Abendmahl gefeiert. Aber haben Sie sich auch schon mal Kanne und Kelche genauer angesehen? Diese stammen aus der Zeit um 1864/66 und kosteten damals, wie wir aus einem alten Fahrnis-Verzeichnis entnehmen können, 18 Gulden. Hergestellt in Stuttgart bei der Zinngießerei Firma C.W.Kurtz.
Der waldensischen Tradition entsprechend sind sie sehr schlicht gehalten. Die Kanne trägt eine umlaufende Prägung mit dem Text "Das ist mein Blut für eure Sünden vergossen".
Das Lamm auf dem Deckel symbolisiert Jesus Christus und erinnert an den Bibelvers "Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“
Abendmahl wurde bei den Waldensern nur vier Mal im Jahr gefeiert. So an Weihnachten, Ostern, Pfingsten und am ersten Sonntag im September. Es war neben der Taufe das zweite heilige Sakrament und galt als: "Zeugniß, daß der dasselbe Genießende in der heiligen Gemeine verbleiben wolle, in welche er durch die Taufe eingegangen sei…."
Versetzen wir uns zurück in die Zeit als in Kleinvillars noch Patois gesprochen  und der Pfarrer sich "Le Ministre du saint Evangile" (Diener am heiligen Evangelium) nannte und im Temple in französicher Sprache predigte: Mitglieder des örtl. Kirchenvorstands bereiten in einem Privathaus die Abendmahlsfeier vor. Die Gemeinde ist bereits in der Kirche versammelt und singt das erste Lied. Brot, Wein und das Abendmahlgeschirr werden hineingetragen und auf dem Abendmahlstisch abgestellt.  Dann treten nacheinander jeweils zwei Gottesdienstbesucher gemeinsam an den Tisch des Herrn, empfangen ein Stück gebrochenen Brotes und jeder für sich einen Kelch, den sie dann zurückreichen. Mit einem Segenswort gehen sie dann wieder zurück auf ihre Plätze.

Das änderte sich erst nach der im Jahr 1822/23 erfolgten  Aufnahme in die ev. Landeskirche. Doch auch noch nach der Fertigstellung der Waldenserkirche lesen wir in einem Bericht von 1874: "dass sich die Waldenser in Kleinvillars zwar an den lutherischen Katechismus gewöhnt hätten, aber immer noch am Brechen des gesäuerten Brotes festhielten."

Sie fragen sich, wo die rote Farbe auf der Kanne herkommt?
Das war nicht ich!! Kein Bildbearbeitungsprogramm!! Für mich war es einer dieser Lichtblicke  -  Thema des nächsten Abendgottesdienstes am 11.12.2016 in der Waldenserkirche in Kleinvillars.

Walter Meffle