Gott der Sohn

 

Die Himmelspforte in der Waldenserkirche Kleinvillars

Kürzlich hatten wir hier in Kleinvillars Besuch aus Berlin von Dr. Dr. Claus Bernet, einem anerkannten Jerusalemexperten. Wir sind, aufgrund meiner Recherchen zur Waldenserkirche, seit einiger Zeit im losen Kontakt. So bot es sich an, auf seiner Fahrradtour zu interessanten Kirchen in Baden-Württemberg auch die Chorfenster der Waldenserkirche einmal vor Ort und im Detail anzuschauen.
"Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem", so nennt sich eine einzigartige wissenschaftliche Dokumentation, die Herr Bernet mit dem 50. Band im nächsten Jahr abschließen möchte. Die Waldenserkirche findet sich im Spezialband "Himmelspforten vom Mittelalter bis heute".

Ich möchte ausschnittsweise zitieren um Ihnen Gelegenheit zu geben, die Erläuterungen eines Kunsthistorikers zu den Chorfenstern bei Ihrem nächsten Gottesdienstbesuch auf sich wirken zu lassen:
"Die Chorfenster im Altarbereich der Waldenserkirche in Kleinvillars im Enzkreis, nördlich von Pforzheim, zeigen drei Glasarbeiten der Malerin und Bildhauerin Annemarie Hammer-Fleck (1913-2001). Soweit mir bekannt, ist es in ihrem langjährigen Schaffen das erste und letzte Mal, dass das Himmlische Jerusalem von Hammer-Fleck als Thema aufgegriffen wurde.… Auch für die Gemeinde haben die Fenster einen besonderen Wert: Sie wurden nur ermöglicht, indem in den 1960er Jahren Mitglieder mit Spendenbüchsen von Haus zu Haus zogen.

Es ist eine der wenigen Kirchen der Waldenser, in der das endzeitliche Genre einmal künstlerisch dargestellt wurde. Das mittige Chorfenster hat das Thema „Sohn“ (Christus) zum Thema und zeigt ganz oben im Abschluss die Tore des Himmlischen Jerusalem.
Markant und einmalig im Gesamtwerk dieser Fenster ist die Form der gold-umrahmten Raute um die Stadt. Innen sind mehrere Tore wiedergegeben, dazwischen Farbflecke, die vielleicht Edelsteine markieren. Eines der Tore ist besonders groß und auch aus Entfernung gut auszumachen. An den Rand hat Hammer-Fleck rote und blaue Glasscheiben als Hintergrundmuster gesetzt. Damit finden wir eine umgekehrte Farbgebung, als traditionell gesetzt, wo häufig die Stadt in roten und blauen Farben gezeigt wird, der Hintergrund dagegen mit weißen Strahlen. Hier ist vor der Stadt die untergehende Schöpfung dargestellt, man kann in den roten und blauen Scheiben Architekturfragmente und Engel finden, die mit Posaunen zum Gericht rufen."

Weitergehende Informationen: https://himmlischesjerusalem.de/2021/12/12/annemarie-hammer-fleck-1913-2001-waldenserkirche-in-kleinvillars-1966

                                                                                                                      Walter Meffle